Womit fange ich bei einer 1960er-jahre-küchenrenovierung an: checkliste für budget und zulassungen

Womit fange ich bei einer 1960er-jahre-küchenrenovierung an: checkliste für budget und zulassungen

Eine Küchenrenovierung aus den 1960er-Jahren kann wunderbar sein: Charakter, solide Substanz und oft guter Grundriss. Gleichzeitig stecken darin Überraschungen — Leitungen, Asbestverkleidungen oder eine völlig ungeeignete Elektroinstallation. Wenn ich an einer solchen Küche beginne, arbeite ich systematisch: zuerst Bestandsaufnahme, dann Prioritäten (Sicherheit, Funktion, Budget) und schliesslich die Planung von Bewilligungen und Kosten. Im Folgenden findest du meine persönliche Checkliste und pragmatische Hinweise, wie du das Projekt zuverlässig startest.

Bestandsaufnahme: was zuerst prüfen

Bevor ich hammer und Bohrer hole, mache ich eine gründliche Bestandsaufnahme. Das spart Zeit und verhindert böse Überraschungen.

  • Fotos machen: Aus allen Perspektiven, von Anschlüssen, Zählern und Schränken.
  • Materialien identifizieren: Sind Verputz, Paneele oder Bodenbeläge asbesthaltig? (Bei Verdacht: professionelle Analyse.)
  • Installationen prüfen: Elektrik, Wasser, Abwasser, Gas — Zustand, Sicherungen, Zählerstandorte.
  • Tragende Wände & Statik: Gibt es Verdacht auf tragende Bauteile bei Umplanungen?
  • Lüftung und Feuchte: Sichtbare Schimmelstellen, fehlende Lüftung oder feuchte Wände notieren.

Gefahren zuerst: Sicherheit und Rechtliches

Alles, was die Sicherheit betrifft, hat bei mir Priorität. Besonders bei älteren Häusern ist das Thema Asbest und veraltete Elektroinstallationen wichtig.

  • Asbest: 1960er-Küchen können asbesthaltige Platten, Kleber oder Rohrisolierungen enthalten. Ich lasse betroffene Bauteile von einem spezialisierten Labor prüfen und im Zweifelsfall von einem Fachbetrieb entfernen.
  • Elektrik: Alte Sicherungen und fehlende FI-Schutzschalter sind gefährlich. Ich kläre mit einem Elektroinstallateur, ob ein kompletter Austausch der Leitungen nötig ist (oft empfehlenswert bei 60er-Jahren-Installationen).
  • Gasanschlüsse: Vor dem Umbau von Gasherden überprüfe ich Dichtigkeit und Zugänglichkeit durch einen Gas-Fachbetrieb.

Bewilligungen und Zulassungen: worauf achten in der Schweiz

Bei manchen Eingriffen brauchst du eine Baubewilligung. Ich kläre das frühzeitig mit der zuständigen Gemeindebauverwaltung, um Verzögerungen zu vermeiden.

  • Umbauten an Tragstrukturen: Wenn du Wände entfernst oder veränderst, ist meistens eine Bewilligung nötig und eine statische Abklärung (Statiker).
  • Fassaden- oder Fensteränderungen: Bei denkmalgeschützten Gebäuden oder innerhalb bestimmter Zonen sind oft spezielle Auflagen zu erfüllen.
  • Elektro- & Gasinstallationen: In der Schweiz müssen Elektro- und Gasarbeiten von zertifizierten Fachleuten ausgeführt und abgenommen werden.
  • Abwasseranschlüsse: Für Änderungen am Abwassersystem kann eine kantonale Bewilligung erforderlich sein.

Budgetplanung: realistisch und mit Puffer

Ich plane Budgets in drei Stufen: Basis (funktional), Komfort (gute Geräte und Materialien) und Premium (hochwertig, langlebig). Wichtig ist ein Puffer von mindestens 15–25% für ungeplante Entdeckungen.

Posten Basis Komfort Premium
Demontage & Entsorgung CHF 1'000–2'000 CHF 2'000–4'000 CHF 3'000–6'000 (inkl. Asbest-Entfernung)
Elektro CHF 2'000–4'000 CHF 4'000–8'000 CHF 6'000–12'000 (kompletter Neubau)
Sanitär / Wasser CHF 1'500–3'000 CHF 3'000–6'000 CHF 5'000–10'000
Schränke & Arbeitsplatten CHF 2'000–5'000 CHF 6'000–12'000 CHF 12'000–25'000
Geräte CHF 1'500–4'000 CHF 4'000–8'000 CHF 8'000–20'000 (inkl. Einbaugeräte)

Diese Zahlen sind Richtwerte. Ich hole mindestens drei Offerten ein — für Elektro, Sanitär und Schreinerei — und vergleiche nicht nur Preis, sondern auch Referenzen und Garantien. Für Geräte arbeite ich gern mit verlässlichen Marken wie V-Zug oder Miele (Schweizer/German Qualität) und für Werkzeuge mit Namen wie Bosch Professional oder Fein.

Prioritäten setzen: was wirklich zählt

Wenn das Budget begrenzt ist, entscheide ich nach Priorität:

  • Sicherheit zuerst: Elektrik und Gas.
  • Funktionalität: Anschlüsse dort, wo Arbeitsflächen, Spüle und Herd sinnvoll sind.
  • Wertsteigerung: Robuste Oberflächen und gute Geräte amortisieren sich oft.
  • Ästhetik: Sichtbare Elemente wie Fronten und Arbeitsplatte, die den Stil prägen.

Zeitrahmen und Koordination

Ich plane Puffer ein: Lieferzeiten für Küchenmöbel und Geräte können 6–12 Wochen betragen. Handwerkerkoordination ist bei umfassenden Renovationen entscheidend — ich organisiere Reihenfolge: Abbruch → Rohinstallationen (Elektro/Sanitär) → Wände/Spachtel → Boden/Fliesen → Schreinerei → Anschlüsse & Abnahme.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Alte Küchen lassen sich gut energetisch verbessern: Ein energieeffizienter Kühlschrank (A+++) und ein Induktionsherd reduzieren langfristig Betriebskosten. Ich achte auf nachhaltige Materialien: Arbeitsplatten aus recyceltem Material, emissionsarme Leime und Lacke (EMICODE, EC1). Für die Heizung und Warmwasserbereitung kann eine energetische Beratung sinnvoll sein — manchmal lohnt sich die Kombination mit einem Sanierungszuschuss des Kantons.

Praktische Checkliste für den Projektstart

  • Fotos & Bestandsaufnahme erstellen
  • Asbest-Verdacht testen lassen
  • Elektrische Anlagen durch Elektriker prüfen lassen
  • Gasanschlüsse überprüfen
  • Statik prüfen, falls Wände verändert werden
  • Bewilligungen bei Gemeinde abklären
  • Kostenkalkulation mit 15–25% Puffer erstellen
  • Mindestens drei Offerten pro Gewerke einholen
  • Lieferzeiten für Möbel/Geräte berücksichtigen
  • Reihenfolge der Arbeiten planen und Terminlogistik klären
  • Entsorgung & Recycling (Sperrgut, schadstoffhaltige Stoffe) organisieren
  • Nachhaltige Alternativen prüfen und allfällige Förderbeiträge abklären

Wenn du möchtest, kann ich dir beim Erstellen einer individuellen Checkliste für dein Projekt helfen — mit konkreten Kostenschätzungen und einer Abfolgeplan für Handwerker. Auf Webergipser (https://www.webergipser.ch) findest du zudem Beiträge zu Werkzeugen, Materialtests und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die dir beim weiteren Vorgehen nützlich sein können.


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